20 lebensgroße Puppen stehen für diejenigen, die von Verdrängung bedroht sind. Den einzelnen Puppen sind kieztypische Biografien zugeordnet, um die konkreten Einzelschicksale fühlbar zu machen. Wie ausgespuckt liegen oder sitzen sie auf Gehwegen oder an Hauswänden. Um sie verstreut liegen flüchtig eingepackte Utensilien ihres Hausrats.
Die Aktion macht auf die Ängste vor dem Verlust der Wohnung und des sozialen Umfelds sichtbar. Damit bilden sie die real existierende Missstände ab, die wir in einem künstlerischen Protest widerspiegeln wollten. Anlässlich der Mietkündigung des kiezbekannten Kneipenkollektivs „Syndikat“ gewannen wir für das Puppenprojekt zahlreiche Mitstreiter*innen, die von Puppenbauer*innen, Konstrukteur*innen und Maskenbildner*innen in einer eigens konzipierten Werkstattsituation angeleitet wurden.
Den künstlerischen Protest mit den Puppen entwickeln wir kontinuierlich weiter, von Installationen zu Performances, sowohl mit Puppen als auch mit lebendigen Akteuren. Zudem arbeiten wir aktiv mit dem Berliner Mieterverein und dem Wohnungslosenparlament zusammen, um von Verdrängung Betroffene mit unseren Puppen zu unterstützen und zu eigenständigen Protestaktionen zu ermutigen – zum Beispiel im Fall der von Verdrängung betroffenen Hausgemeinschaft in der Lenbachstraße 7 in Friedrichshain. Einen Höhepunkt fand diese Kunstaktion in der großen Berliner Mietendemo im Frühjahr 2019, als sich dem Kollektiv viele Demonstrierende anschlossen. In einer Performance, die bewusst die Bildsprache der weißen Figuren aufgriff, bildeten wir im Demonstrationszug als lebendig gewordene Puppen den „Block der Verdrängten“.
Die Geschichten der Verdrängten finden Sie hier
EINE PERFORMATIVE PROTESTAKTION
06.04.2019 Alexanderplatz
Auf einem 6 x 6 Meter großen Quadrat konnten sich Teilnehmer*innen der #Mietenwahnsinn Demonstration
mit den Verdrängten solidarisieren und weiß schminken, frisieren und
anmalen lassen, so dass sie wie die Puppen aussehen. Diejenigen, die Anmalen sind „Vertreter“ der Immobilienbranche. Vor dem Anmalen wurden per Megafon die „Urteile“ verkündet:
„Moderni-sierungsmaßnahmen“, „Eigen-bedarfskündigung“, „Umwandlung in Eigentumswohnung“ etc.
Anschließend nahmen die so zum Leben erweckten Puppen an der Demonstration teil und bildeten den ‚Block der Verdrängten‘.
Dieses Projekt wurde durch die Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Programm Soziale Stadt gefördert. Weitere Förderer sind der Verein Netzwerk Selbsthilfe e.V. und das Quartiersmanagement Schillerpromenade.